Abwassertipps für ein schöneres Limmattal

Wasser ist kostbar. Wir alle nutzen es zum Duschen, Waschen oder Kochen und trinken es aus dem Hahn. Fest-, Schad- und Spurenstoffe im Abwasser belasten jedoch die Kanalisation, die Abwasser­reinigungsanlage und letztlich die Gewässer. Gemeinsam schaffen wir es, das Wasser so wenig wie möglich zu belasten: Hier entdecken Sie wertvolle Tipps.

Abwassertipp #01

Aufs Klo gehört nur Ihr Po

Die Toilette ist eine tolle Erfindung: grosses oder kleines Geschäft machen, Toilettenpapier hinterher und erledigt. Aber mal ehrlich, was haben Sie schon klammheimlich runtergespült? Ein Kondom, Tabletten, Essensreste, Kleintierstreu? Spültaste gedrückt und weg – sieht ja niemand. Aus den Augen ist jedoch nicht aus der Welt. Abfall im Abwasser ist ein grosses Problem für Kanalisation und Kläranlagen: In der Abwasserreinigungsanlage in Dietikon bleibt so einiges im Rechen hängen. In die Toilette gehören deshalb nur WC-Papier und Ausscheidungen. Sie sind übrigens die Leibspeise der reinigenden Mikroorganismen in unserer Abwasserreinigungsanlage.

Abwassertipp #02

Eliminieren Sie die Pumpenkiller

Reissfeste Feucht-, Intim- und Reinigungstücher sind beliebt. Da sie im Abwasser nur langsam oder gar nicht zerfallen, können sie sich ineinander verwickeln und Abwasserkanäle sowie -pumpen verstopfen. Überzeugen Sie sich selbst: zwei Gefässe mit Wasser füllen, ins eine etwas Toilettenpapier, ins andere ein Feuchttuch legen, durchrühren und eine halbe Stunde warten. Vom Toilettenpapier existieren nur noch winzige Fetzen, das Feuchttuch ist noch vollständig intakt. Darum: Feuchttücher sind ein Fall für den Mülleimer, nicht die Toilette. Stellen Sie doch einfach einen kleinen Abfalleimer neben das WC. Das Nonplusultra für die Toilettenhygiene ist ein Dusch-WC. Das hat übrigens der Schweizer Hans Maurer erfunden, der es schon 1957 unter dem Namen Closomat auf den Markt brachte. So oder so, tragen Sie dazu bei, dass die Kanalisationsprofis nicht täglich ausrücken müssen, um Abwasserkanäle und -pumpen von Verstopfungen zu befreien.

Abwassertipp #03

Spülen Sie keine Fremdkörper den Abfluss runter

Wer kennt es nicht: Reste auf dem Teller oder im Abflusssieb, überschüssiges Fett in der Pfanne, Fonduekäse im Caquelon – das will man so schnell wie möglich davonspülen. Doch die Rechnung geht nicht auf. Fett, Mehl, Kaffeesatz und Speisereste verkleben, verkrusten, setzen sich in den Abwasserleitungen ab und beginnen irgendwann zu müffeln und zu stinken, was wiederum Ratten anlockt. Darum: Speisereste im Abflusssieb gehören in den Hauskehricht. Übrigens, auch die Aufkleber auf Früchten und Gemüse. Fondue- und Fettreste können Sie mit einem Haushaltstuch in den Hausmüll befördern. Für grössere Mengen an Öl zum Einlegen oder Frittieren gibt es Sammelcontainer an den Recyclingstellen der Gemeinden.

Abwassertipp #04

Halten Sie Ihren Abfluss sauber

Wenn im Lavabo, in der Toilette oder Badewanne ein leichter Rückstau entsteht, sollte man der Sache auf den Grund gehen. Aber wie? Hier sechs Tipps bei einem verstopften Abfluss: 1. Einen Eimer heisses Wasser mit etwas Seife von oben her in den Abfluss giessen. 2. Die gute alte Saugglocke nutzen. Als Alternative dient eine Plastikflasche mit abgeschnittenem Boden. 3. Reinigungsspiralen oder -strips nutzen. Das geht auch mit einem Drahtbügel: auseinanderbiegen, am Ende eine Schlaufe formen und mit Stoff umwickeln. 4. Hausmittel wie Cola, Kochsalz, Backpulver mit Essig oder Zitronensäure sind ebenfalls einen Versuch wert und oft wirksam gegen unangenehme Gerüche. Nicht zu empfehlen sind hingegen chemische Keulen wie Flüssigreiniger oder Reinigungsgranulat – Wirkung minimal, Umweltschaden maximal. 5. Den Siphon abmontieren. Zuvor einen Eimer darunter stellen und Gummihandschuhe anziehen, eventuell eine Wäscheklammer auf die Nase. 6. Eine professionelle Rohrreinigung machen lassen. Für Mietende lohnt es sich, zu klären, wer die Kosten trägt.

Abwassertipp #05

Pflegen Sie Ihre Abwasserleitungen

Die Limmattaler Kanalisation hat eine Länge von rund 560 Kilometern, das entspricht in etwa der Distanz von Dietikon nach Paris. Angeschlossen an die öffentliche Siedlungsentwässerung ist die private Liegenschaftsentwässerung. Also Abwasser aus Küche, Bad, Keller und Vorplatz. Verantwortlich dafür sind die Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer. Viele Hausanschlüsse weisen jedoch undichte Stellen oder Schäden auf. Hartes Wasser lässt die Rohre über die Jahre verkalken. Rückstände aus Fett, Haaren, Wischgut und Seife setzen sich an den Rohrwänden fest – eine regelrechte Arterienverkalkung. Die Rohrinnenwände können zu Brutstätten für Schädlinge und Bakterien werden, deren Ausscheidungen die Rohre beschädigen. Darum: Hausanschlüsse regelmässig überprüfen, instand halten und bei Bedarf sanieren. Was bei Bau und Unterhalt oft vergessen geht: Unverschmutztes Wasser gehört nicht in die Schmutzwasserkanäle. Also Sauberwasser abtrennen und nach Möglichkeit versickern lassen.

Abwassertipp #06

Entsorgen Sie nicht via Kanalisation, sondern fachgerecht

Wussten Sie, dass Schmutzwasser, das Sie in den Einlaufschacht am Strassenrand schütten, oder der durchs Loch im Dolendeckel geschnippte Kaugummi in den nächsten Bach oder in die Limmat gelangen kann? Jeder dritte Strassenschacht ist nicht an eine Abwasserreinigungsanlage angeschlossen, sondern führt direkt in ein Gewässer. Mittlerweile sind viele dieser Schächte mit einer Plakette gekennzeichnet: «Kein Schmutzwasser ins Gewässer». Schon kleinste Konzentrationen giftiger Stoffe können Wasserlebewesen schädigen. Darum: Gehen Sie die Extrameile für die Umwelt und entsorgen Sie fachgerecht. Das gilt fürs Schmutzwasser nach der Auto- oder Veloreinigung oder nach Malerarbeiten, für das Wischgut, aber auch für Pflanzenschutzmittel, den Inhalt mobiler Toiletten, den Kaugummi oder eben die Zigarettenkippe. Worauf Sie absolut verzichten sollten, sind Unkrautvertilgungsmittel auf Kieswegen oder Steinplatten. Sie gelangen schnurstracks ins Grundwasser oder über die Kanalisation in Gewässer. Auch ein Besen oder das gute alte Jäten erfüllen hier ihren Zweck.

Abwassertipp #07

Entlarven Sie unsichtbare Verschmutzer

Die Abwasserreinigungsanlage in Dietikon wurde dereinst konzipiert, um organische Stoffe abzubauen, die beim Zersetzen von Fäkalien und Harn entstehen. Neu hinzugekommen sind Mikroplastik und Spurenstoffe aus Waschmitteln, Medikamenten, Chemikalien oder Pestiziden. Auch hormonaktive Stoffe in unserem Urin beeinträchtigen unser Wasser bereits in tiefen Konzentrationen. Deshalb wird die Abwasserreinigungsanlage von Limeco in Zukunft mit einer Extra-Reinigungsstufe aufgerüstet. Doch das reicht nicht. Der Appell geht an uns alle, sorgsam mit solchen problematischen Stoffen umzugehen, damit sie nicht in die Gewässer gelangen. Darum: Kaufen Sie nach Möglichkeit pestizidfrei produzierte Lebensmittel, gärtnern Sie pestizidfrei, entsorgen Sie Medikamente weder in der Toilette noch im Kehricht und verwenden Sie abbaubare Reinigungsmittel und Kosmetikprodukte.

Abwassertipp #08

Nutzen Sie Wasser mit Weitsicht

Schätzen Sie mal, wie viel Abwasser Sie im Schnitt pro Tag verursachen? Eine ganze Badewanne voll, das sind rund 140 Liter. Wenn man das hochrechnet, braucht’s dafür jede Menge Energie, gerade auch für warmes Wasser. Je bewusster Sie also mit Wasser umgehen, desto weniger Energie verbrauchen Sie. Spätestens vier Stunden, nachdem Sie zu Hause geduscht, abgewaschen oder die Toilettenspülung betätigt haben, erreicht das Abwasser die Abwasserreinigungsanlage in Dietikon. Limeco holt sogar noch Energie aus dem Abwasser: Weil dieses auch im Winter über acht Grad warm ist, leiten wir einen Teil davon zu Wärmepumpen der EKZ und heizen damit den Dietiker Stadtteil Limmatfeld.

Abwassertipp #09

Tragen Sie Sorge zum Wasser

Dass sauberes Wasser tagtäglich aus dem Hahn fliesst, ist für uns alle selbstverständlich. Denken Sie doch mal darüber nach, was wäre, wenn sauberes Wasser knapp und damit teuer würde? Oder wenn wir nicht mehr in Flüssen oder Seen baden könnten? Damit uns und den nächsten Generationen diese Lebensqualität erhalten bleibt, ist Gewässerschutz in drei Grundsätzen im Gesetz verankert: Sorgfalt: Wir alle sind zur Sorgfalt verpflichtet, wenn es um nachteilige Einwirkungen auf die Gewässer geht. Verbot: Es ist verboten, verunreinigende Stoffe in der Toilette zu entsorgen, in Gewässer einzuleiten oder versickern zu lassen. Haftung: Als Verursacher haben wir alle die Kosten für Massnahmen zu tragen. Darum: Tragen Sie Sorge zu einer unserer kostbarsten Ressourcen. Für ein lebenswertes Limmattal.

Abwassertipp #10

Sparen Sie smart

Die Schweiz ist bekannt als Wasserschloss Europas. Aber auch unsere bedeutenden Wasserressourcen werden knapper. Es lohnt sich, sparsam damit umzugehen. Denn das Wasser aus dem Hahn wird für uns gereinigt, transportiert und je nachdem auch noch erwärmt. Wer es sinnvoll nutzt, spart also Ressourcen und damit Geld. Die gute Nachricht: Unser Wasserverbrauch ist in den letzten 50 Jahren um rund 25 Prozent gesunken. Das liegt unter anderem an ökologischeren Haushaltsgeräten. Auch mit Ihrem Verhalten können Sie jede Menge sparen – hier ein paar einfache Wasserspartipps: 1. Ab und zu genussvoll ein Vollbad nehmen, ansonsten duschen, das verbraucht einen Bruchteil einer gefüllten Badewanne. 2. Heisses Wasser sparsam nutzen. Der Energieaufwand ist 150 Mal grösser als für kaltes Wasser. Apropos: Kalt duschen belebt den Kreislauf und wärmt den Körper. 3. Den Hahn zudrehen beim Zähneputzen oder Rasieren. 4. Wassersparende Aufsätze an Hahn und Duschkopf montieren. 5. WC-Spülung mit Spülstopp nutzen. Falls nicht eingebaut, Taste nur kurz drücken. 7. Abwasch- oder Waschmaschinen mit der höchsten Effizienzklasse kaufen. 8. Waschmaschine gut füllen, Sparprogramm wählen ohne Vorwaschen. Sparsam umgehen mit Waschmittel und Weichspüler weglassen. 9. Tee-, Kaffeetasse und Wasserglas mehrmals am Tag nutzen. Geschirr im gut gefüllten Geschirrspüler abwaschen.