Schwammregion Limmattal: angepasst an den Klimawandel

Tropische Nächte, ausgetrocknete Bachbetten, zerstörerische Sturzfluten: Der Klimawandel hinterlässt auch in den Städten und Dörfern des Schweizer Mittellands Spuren. Neue Entwässerungskonzepte könnten hier einen nachhaltigen Beitrag leisten.

Denn Regenwasser, grösstenteils unverschmutzt, macht rund einen Fünftel des Wassers aus, das in die ARA von Limeco fliesst. Könnte man es stattdessen im natürlichen Kreislauf behalten – mit positiven Folgen aufs lokale Mikroklima und die Lebensqualität?

Pilotprojekte zeigen, dass das möglich ist: Sintflutartige Regenfälle werden in den Städten wie in einem Schwamm zurückgehalten und nur langsam wieder an die Gewässer und ins Grundwasser zurückgeleitet. Das minimiert einerseits Überflutungen, anderseits sinken durchs Verdunsten die Temperaturen.

Deshalb nennt sich das Konzept Schwammstadt – oder eben Schwammregion.

Starker Regenfall in der Stadt

Schlaues und klimaangepasstes Wassermanagement

Regenwasser wurde in der Vergangenheit meist zusammen mit dem Abwasser aus Haushalt und Industrie in die Kanalisation geleitet. Doch heute wissen wir, wie gross der Nutzen sein kann, wenn wir Regenwasser lokal aufnehmen und speichern.

Darum strebt Limeco fürs Limmattal ein nachhaltiges Wassermanagement an: näher am natürlichen Wasserkreislauf, mit Vorteilen für die Biodiversität, die Bevölkerung und die Wirtschaftlichkeit. Der neue Umgang mit Regenwasser verbessert das lokale Mikroklima: Es kühlt die Umgebung durch die Verdunstung und verbessert die Lebensqualität für die Bevölkerung an Hitzetagen. Voraussetzung hierfür ist eine geschickte und kreative Planung.

Limeco setzt sich in verschiedenen Arbeitsgruppen dafür ein, die Siedlungsentwässerung gemeinsam mit den Limmattaler Gemeinden weiterzuentwickeln. Ein klimaangepasstes Wassermanagement soll zum nachhaltigen Standard werden, unter anderem durch folgende Massnahmen:

  • Begrünte Flachdächer
  • Teiche und Feuchtgebiete
  • Rückhaltebecken, Versickerungsmulden und Entwässerungsgräben
  • Naturnahe Grün- und Freiraumflächen
  • Reduktion von versiegelten Flächen
Ausschnitt aus der GIS-Karte «Hitze im Siedlungsraum» mit den Limmattaler Gemeinden

Ausschnitt aus der GIS-Karte «Hitze im Siedlungsraum»: je oranger, desto heisser. (Quelle: maps.zh.ch, August 2022)

Schwammregion: Empfehlungen für eine erfolgreiche Transformation

Die Umsetzungsmassnahmen sind in der Fachwelt bekannt, die Realisierung in der Praxis hingegen ist nicht trivial. An diesem Punkt soll die Transformationsempfehlung von swr+ Abhilfe schaffen, an der Limeco zusammen mit den Städten Dietikon, Schlieren, Zürich und Zug sowie dem Gewässerschutzverband der Region Zugersee-Küssnachtersee-Ägerisee mitgearbeitet hat. Durch Handlungsempfehlungen auf strategischer und operativer Ebene wird aufgezeigt, mit welchen Mitteln sich eine Realisierung von Massnahmen vorantreiben und wie sie sich finanzieren lässt.

Fazit: Eine zeitgemässe Regenwasserbewirtschaftung funktioniert nur als Gemeinschaftsprojekt von Kanton, Städten, Gemeinden und Privaten, zusammen mit Raumplanerinnen, Landschaftsarchitekten, Ingenieurinnen und Architekten. Zusammen lässt sich die Transformation relativ einfach realisieren – mit grossen Auswirkungen auf die Lebensqualität in unseren Ballungszentren.