Lösungen für die Energie- und Klimawende
Limeco ist im Besitz von acht Gemeinden: Dietikon, Geroldswil, Oberengstringen, Oetwil an der Limmat, Schlieren, Unterengstringen, Urdorf und Weiningen. Ihr Grundauftrag an Limeco lautet, «in den Bereichen Abfallwesen und Abwasserreinigung auf zweckmässige, möglichst wirtschaftliche, umweltfreundliche und gesetzeskonforme Weise Dienst- und Sachleistungen jeglicher Art zu erbringen». Darüber hinaus hat sich Limeco verpflichtet, Lösungen für den menschengemachten Klimawandel umzusetzen und die Energiestrategie 2050 des Bundes aktiv mitzugestalten. Das heisst: mit ihren Anlagen bestmöglich CO₂-neutrale Energie erzeugen und der Gesellschaft zur Verfügung stellen.
CO₂-neutrale Energie aus Abfall und Abwasser
In der Kehrichtverwertungsanlage (KVA) in Dietikon verbrennt der Abfall aus der Region bei rund 1’000 Grad. Limeco nutzt die im Abfall vorhandene Energie für die Produktion von Fernwärme. Auch die Abwasserreinigungsanlage (ARA) von Limeco stellt zusammen mit EKZ umweltfreundliche Energie her: Die Wärme des Limmattaler Abwassers heizt den Dietiker Stadtteil Limmatfeld, in dem rund 5000 Menschen wohnen und arbeiten.
Das Versorgungsnetz von Limeco Regiowärme ist innert sieben Jahren von 4 auf rund 57 Kilometer angewachsen. Über 1200 Liegenschaften beziehen aktuell die saubere Energie zum Heizen oder zum Kühlen. So auch IKEA in Spreitenbach, das sich nach eingehender Prüfung für die nachhaltigste Wärmelösung entschieden hat: Mit Limeco Regiowärme kühlt das Unternehmen im Sommer sein Minergie-Gebäude und beheizt es in der kälteren Jahreszeit. IKEA setzt konsequent auf erneuerbare Energien und entschied sich bewusst für eine lokale Lösung.
Im Endausbau ums Jahr 2045 wird Limeco Regiowärme zu den grössten Fernwärmenetzen der Schweiz gehören. Weil es viele Öl- und Gasheizungen überflüssig macht, wird die gesamte CO₂-Einsparung bei mehr als 60’000 Tonnen pro Jahr liegen.
Schlaue Optimierungen für Spitzenlasten bei der Wärmeversorgung
Regiowärme ist nahezu CO₂-neutral, denn als Primärenergie dient die Abwärme der KVA. Für Spitzenlasten an kalten Wintertagen setzt Limeco Heisswasserkessel ein, die wahlweise mit Gas, erneuerbarem Gas oder in Ausnahmefällen mit Öl betrieben werden können. Das senkt die CO₂-Neutralität auf 97,95 Prozent (2023). Um möglichst nah an die 100 Prozent zu gelangen, setzt Limeco verschiedene innovative Lösungen um:
Erneuerbares Gas
Limeco wird ihre mit Gas oder Öl betriebenen Spitzenlastkessel mittelfristig auf 100% erneuerbares Gas umstellen.
Holzheizwerke
Limeco führt Gespräche mit lokalen Waldbesitzern, um drei dezentrale Holzheizwerke ins Fernwärmenetz zu integrieren. Sie verwerten Holz aus regionalen Wäldern, das sich nicht anderweitig nutzen lässt. So könnte Limeco den bei Spitzenlasten noch nötigen fossilen Energieanteil weiter senken und die CO₂-Neutralität stärken.
Wassertanks als Akkus
Eine schlaue Lösung sind Spitzenlast-Akkus in Form von riesigen Wassertanks auf dem Areal der KVA (Foto). Bei Bedarf speist Limeco das über 100 Grad heisse Wasser ins Versorgungsnetz ein und kann so auf einen Teil der extern zugeführten Spitzenlastenergie verzichten.
Ballierter Abfall als Winterreserve
Limeco sorgt für diesen Winter, bei der eine Energie-Mangellage ein realistisches Szenario ist, mit Abfall vor: 2500 Tonnen werden wie Heuballen gepresst, zwischengelagert und bis Frühling 2024 in der KVA energetisch verwertet.
Dietikon ist idealer Standort für einen Multi-Energy-Hub
Früher eine Verwerterin, ist Limeco heute eine Versorgerin. Im April 2022 weihte sie die erste industrielle Power-to-Gas-Anlage der Schweiz ein: Aus dem überschüssigen Strom der KVA und dem CO₂ aus dem Klärgas der ARA entsteht grünes Gas, das ins Erdgasnetz eingespeist wird. Die Transformation zum Limmattaler Energiezentrum ist damit noch nicht abgeschlossen.
Wohin die Reise führen kann, zeigt sich verbildlicht im Konzept des Multi-Energy-Hubs. «Es geht um das Zusammenspiel von neuen Anlagenteilen und Technologien auf der einen und bestehenden Energieträgern und -netzen auf der anderen Seite – alles vereint an einem Standort, der gross genug, mit der Bahn nachhaltig erschlossen und angebunden ist ans Gas-, Strom- und Wärmenetz», so Patrik Feusi, Geschäftsführer von Limeco.
Der Nutzen des Multi-Energy-Hubs fürs Limmattal im Sinn der Energie- und Klimawende ist vielfältig:
Heizungen dekarbonisieren
Regiowärme nutzt die bereits vorhandene Energie aus unserem Abfall und funktioniert wie eine riesige ökologische Zentralheizung fürs Limmattal. Das garantiert eine sichere und saubere Versorgung auf Jahre hinaus.
Sommerstrom für den Winter speichern
Die Power-to-Gas-Anlage produziert speicherbares und CO₂-neutrales Methangas ganz nach dem Eichhörnchen-Prinzip: erneuerbare Energie im Sommer speichern und im Winter nutzen, wenn der Verbrauch am höchsten ist.
CO₂-Emissionen reduzieren
Der Multi-Energy-Hub entnimmt dem Kreislauf CO₂ und trägt so zum Netto-Null-Ziel des Bundes bei: Bis 2050 soll die Schweiz klimaneutral sein. Damit entspricht sie dem international vereinbarten Ziel, die globale Klimaerwärmung auf maximal 1,5 Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen.
Strommangellage überbrücken
Mit lokal gewonnener Energie kann der Multi-Energy-Hub einen Blackout überbrücken, also einen grösseren Stromausfall, der unsere Infrastruktur und die allgemeine Versorgung lahmlegen würde.
Volatile Stromquellen ausgleichen
Der Multi-Energy-Hub kann als Pufferspeicher für volatile Stromquellen wie Wind oder Photovoltaik dienen und so für ein stabileres Stromnetz sorgen.
Die Idee des Multi-Energy-Hubs geht über den Grundauftrag hinaus. Genau diese Extrameile will Limeco zusammen mit ihren Stakeholdern und der Bevölkerung gehen. Denn der Hub ist eine schlaue Lösung im Sinn der Klima- und Energiewende und der Kantonsverfassung, in der die Erhaltung der Lebensgrundlage für die kommenden Generationen festgeschrieben ist.
Neubau KVA und Erweiterung ARA sind ein Generationenprojekt
Das Limmattal gehört zu den Boomregionen der Schweiz. Das Statistische Amt des Kantons Zürich geht in den nächsten 30 Jahren von einem Bevölkerungszuwachs von knapp 40 Prozent aus. Ums Jahr 2050 werden rund 130’000 Menschen im Limmattal leben. Das heisst, es braucht mehr Kapazitäten sowohl für die Kehrichtverwertung als auch für die Abwasserreinigung.
Die Kehrichtverwertungsanlage (KVA) von Limeco in Dietikon erreicht bald das Ende ihrer technischen Lebensdauer und muss erneuert, die Abwasserreinigungsanlage (ARA) aufgrund der heutigen Anforderungen erweitert werden.
Im Sinn und Geist eines Generationenprojekts trat Limeco in den Dialog mit ihren Trägergemeinden und mit Organisationen, die die Interessen des Natur- und Tierschutzes sowie des Gewerbes vertreten. Die Ergebnisse dieser Gespräche sind im Weissbuch 1 Limeco 2050 transparent zusammengeführt. Es dokumentiert einen Schulterschluss und bildet die Grundlage für die kommenden Schritte.