Weissbuchdialog mit Gemeinden

Limeco begann im Herbst 2020 den Dialog mit den Trägergemeinden Dietikon, Geroldswil, Oberengstringen, Oetwil an der Limmat, Schlieren, Unterengstringen, Urdorf, Weiningen und weiteren wichtigen Stakeholdern. Erste Perspektiven und Ergebnisse für den Ersatzneubau der KVA und die Erweiterung der ARA sind im «Weissbuch 1 Limeco 2050» transparent zusammengeführt.

Was heisst Weissbuchdialog?

Weil sich nur gemeinsam Lösungen finden lassen, die auf Jahrzehnte hinaus Wirkung haben werden, setzt Limeco auf den Dialog – mit Trägergemeinden, Bevölkerung, Kanton sowie Natur- und Umweltschutzorganisationen. Erst in Gesprächen zeigen sich die Standpunkte und Anliegen sowie die zukünftigen Herausforderungen bei der Gesamterneuerung von KVA und ARA bis 2050.

Systematisches Vorgehen

Aus dem Dialog entstand das «Weissbuch 1 Limeco 2050». Es bildet die Basis für den Studienauftrag und die Testplanung. Im Echoraum werden die Erkenntnisse gespiegelt und die Synthese diskutiert. Daraus entsteht das «Weissbuch 2 Limeco 2050». Dieses ist zusammen mit der Synthese die Grundlage für das Richtprojekt und den Gestaltungsplan.

Limeco Grafik Prozess Masterplanung

Gründe fürs Weissbuch

Das Limmattal ist eine der boomenden Regionen der Schweiz. Das heisst, es braucht mehr Kapazitäten sowohl für die Kehrichtverwertung als auch fürs Wassermanagement. Die Kehrichtverwertungsanlage von Limeco hat bald das Ende ihrer Lebensdauer erreicht und muss erneuert werden. Die Abwasserreinigungsanlage braucht ein grösseres Fassungsvermögen und muss erweitert werden.

«Ausbau und Erweiterung solcher systemrelevanter Anlagen sind eine Riesenkiste – ein Generationenprojekt», sagt Stefano Kunz, Präsident des Verwaltungsrats von Limeco. Dialoggespräche mit allen Beteiligten schaffen die Grundlage für die kommenden Schritte. «Der Zeithorizont bei solchen Grossprojekten ist lang, nämlich bis 2050. Darum nennen wir es Masterplanung 2050.»

Ein umfassendes Verständnis für verschiedene Anliegen: die Basis, auf der ausgewogene und somit zukunftsfähige Lösungen entstehen.

Starkes Arbeitsinstrument

«Weissbücher kommen dann zum Einsatz, wenn mehrere Beteiligte ein gemeinsames Ziel verfolgen. Das Ziel kennt man vielleicht noch nicht ganz genau, kann aber im Weissbuchprozess ausloten, wo die gemeinsame Schnittstelle ist und wie sich Einzelinteressen zu einem gemeinsamen Ziel addieren lassen.» So erklärt Christoph Rothenhöfer das Arbeitsinstrument des Weissbuchs. Spezialisiert auf Stakeholder Management bei TBF + Partner, begleiten er und sein Team Limeco in der Masterplanung 2050.

Limeco ist überzeugt, dass sie allein weder die Themen der Zukunft bestimmen noch die Lösungen dafür finden können. Daher hiess es für sie zuerst einmal: zuhören, verstehen und abbilden. Damit alle Beteiligten sich sicher sind, dass ihre übergeordneten Ziele mitgetragen werden. «Das Weissbuch 1 dokumentiert einen Schulterschluss für alle, die gemeinsam die Zukunft angehen wollen.» 

Gewissheit, dass die eigenen Ziele mitgetragen werden: das schafft das Arbeitsinstrument Weissbuch.

Vierblättriges Kleeblatt

Markus Bircher, Leiter Strategieprojekte bei Limeco, führte die Dialoggespräche und sagt: «Obwohl Bedürfnisse und Ansichten der Mitwirkenden unterschiedlich, ja teils gegensätzlich sind, haben sich vier gleichwertige Themen herauskristallisiert: Wasser, Energie, Natur und Zusammenleben im Limmattal.» Sie sind im Symbol des vierblättrigen Kleeblatts dargestellt. Die Wurzeln symbolisieren die regionale Verankerung, die Blätter stehen für eine gleichmässige Nutzung und faire Verteilung der verfügbaren Ressourcen. 

Vier gleichwertige Themen herauskristallisiert: Wasser, Energie, Natur und Zusammenleben im Limmattal.

Vision des Multi-Energy-Hub

«Eine ganze Gesellschaft dekarbonisieren», das sieht Patrik Feusi, Geschäftsführer von Limeco, als die grosse Herausforderung der kommenden Jahre. Also weg von Öl und Gas, hin zu CO₂-neutraler Energie. Wie Limeco ihren Beitrag zur Energie- und Klimawende schon jetzt leistet und in Zukunft leisten will, erklärt Patrik Feusi am Modell des Multi-Energy-Hub.

«Für die Energie- und Klimawende gibt es nicht eine einzige heilsbringende Lösung. Es ist vielmehr ein Zusammenspiel von neuen Anlagenteilen und Technologien auf der einen und bestehenden Energieträgern und -netzen auf der anderen Seite – das alles vereint an einem Standort, der gross genug, nachhaltig erschlossen und angebunden ist ans Gas-, Strom- und Wärmenetz.» 

Wie Limeco ihren Beitrag zur Energie- und Klimawende leisten will, erklärt Patrik Feusi am Modell des Multi-Energy-Hub.

Basis für die Testplanung

Das Weissbuch 1 war der Auftakt für die Testplanung. Drei Studienteams erarbeiteten 2022 Lösungsvorschläge für die Umsetzung des Generationenprojekts. Dies im Dialog untereinander sowie mit einem erstklassig besetzten Begleitgremium, dem neben renommierten Architektinnen und Architekten auch Vertreter der Standortgemeinde Dietikon und von Limeco angehören.

Die Zwischenergebnisse liegen Anfang 2023 in Form eines Syntheseberichts vor und werden im Echoraum mit den Anspruchsgruppen gespiegelt. Daraus entsteht das «Weissbuch 2 Limeco 2050», das zusammen mit der Synthese die Grundlage bildet für das Richtprojekt und für die Ausarbeitung des Gestaltungsplans.

Nach dem Weissbuch ist vor dem Weissbuch: 2023 erscheint die zweite Ausgabe.