Tobias Wildi

Tobias Wildi

Leiter Thermische Verwertung

KVA von Limeco ist zertifiziert mit «naturemade resources star»

Das Gütesiegel «naturemade resources star» wurde spezifisch für Kehrichtverwertungsanlagen (KVA) und Recyclinganlagen entwickelt mit dem Ziel, den Strom, die Fernwärme und Wertstoffe aus besonders effizienten und ökologisch sinnvollen Verwertungs- und Recyclingprozessen auf einem hohen Niveau zu zertifizieren.

Wieso naturemade resources star?

Die KVA von Limeco produziert Wärme und Strom ressourcenschonend und nachhaltig, das heisst, die beim Verbrennungsprozess resultierende Energie wird effizient in Strom und Wärme umgewandelt. Dafür wollten wir einen glaubwürdigen Nachweis.

Wie wird naturemade resources star in der Praxis angewandt?

Der ökologische Mehrwert von naturemade resources star findet in verschiedenen Bereichen Anwendung. So profitieren die Power-to-Gas-Anlage, die Regiowärme und der Regiostrom von dieser Auszeichnung. Ein praktisches Beispiel dafür ist die Stadt Dietikon, die den ökologischen Mehrwert in Form von Regiostrom für die wichtigsten städtischen Gebäude und Anlagen nutzt – insgesamt 3’250 MWh werden auf diese Weise zur nachhaltigen Energieversorgung verwendet.

Umfassende Beurteilung in der Ökobilanz

Eine ökologisch sinnvolle Kehrichtverwertung umfasst nicht nur die Energiegewinnung, sondern auch die Wiederverwertung von Stoffen aus dem verbrannten Abfall. Bei «naturemade resources star» wird ein besonderes Augenmerk auf optimierte Stoffkreisläufe gelegt. Das Gütesiegel ist so ausgestaltet, dass die zurückgewonnenen Wertstoffe in der Ökobilanz berücksichtigt werden.

Welche Kriterien wurden bei Limeco getestet?

Zentral ist die Erfüllung sämtlicher Kriterien aus der definierten Ökobilanz. Neben den Mindestanforderungen gilt als zentrales Kriterium die Energienettoeffizienz (ENE). Die Zertifizierung setzt voraus, dass eine KVA den Mindestwert von 0,65 erfüllt. Unsere Anlage erreicht aktuell den Wert 0,71. Ohne ausreichende Fernwärmeproduktion wäre dieser Wert nicht zu schaffen gewesen. Da wir das Versorgungsnetz im Limmattal gross ausbauen und wir die KVA bis zum Ersatzneubau im Jahr 2034 konsequent optimieren, dürfte die 5-Jahres-Zertifizierung auch in Zukunft möglich sein.

Was für Optimierungen wurden in der KVA gemacht?

In den 1980er- und 1990er-Jahren mussten aufgrund behördlicher Auflagen alle Schweizer Kehrichtverwertungsanlagen verschärfte Anforderungen an die Rauchgasreinigung erfüllen. Dies führte zu wesentlich verbesserten Rauchgasreinigungsprozessen und zu einer geringeren ökologischen Belastung der Umwelt. Auch die Wärmeauskopplung wurde verbessert und gesteigert. Limeco kann heute über 100 GWh aus der KVA auskoppeln – ohne, dass ein einziger Kehrichtsack mehr verbrannt werden muss! Das ist viermal mehr als noch im Jahr 2016.

Welches ist der ökologische Mehrwert?

Die Kehrichtverwertung, also das Verbrennen des Abfalls, ist für die Gesellschaft unentbehrlich – vor allem aus hygienischen Gründen. Die Verwertung wird energie- und ressourcenoptimiert betrieben. So lassen sich CO2-neutrale Energie produzieren und Wertstoffe zurückgewinnen.

Wie kann eine Verbrennungsanlage CO2-neutrale Energie liefern?

Kehricht muss von Gesetzes wegen verbrannt werden. Rund die Hälfte des Kehrichts besteht aus nicht-erneuerbaren Stoffen. Beim Verbrennen entsteht CO2. Dieses wird dem Prozess «Kehrichtverwertung» resp. «Konsum» zugeordnet und nicht dem Prozess «Energiegewinnung». Die Abwärme bei der Kehrichtverwertung gilt deshalb als CO2-neutral. Wird sie nicht genutzt, verpufft sie in der Atmosphäre. Zukünftige KVA müssen das CO2 aus dem Abgasstrom abscheiden. Die Betreiber von Schweizer KVA haben eine entsprechende Abmachung mit dem Bund getroffen. Das gilt auch für die neue Anlage von Limeco, die voraussichtlich 2034 in Betrieb gehen wird. Berücksichtigt man bei der Abscheidung auch den biogenen, also den natürlich nachwachsenden Anteil des Abfalls, kann der Atmosphäre sogar mehr CO2 entnommen werden, als durchs Verbrennen verursacht wird.