Gabriela Kofel

Gabriela Kofel

Leiterin Kommunikation

27. Juni 2024

Mehr Wissen dank automatisierter Schlammproben

Das, was in den Klärbecken der Abwasserreinigungsanlage (ARA) so schön stinkt, ist ein wertvoller Rohstoff für Power-to-Gas. Limeco will die Zusammensetzung des Klärschlamms genauer analysieren und so wertvolle Informationen für die Auslegung der Faulung im LEZ Limmattaler Energiezentrum gewinnen.

Die ARA von Limeco reinigt jährlich rund 13 Millionen Kubikmeter Abwasser. Dabei fallen etwa 53’000 Kubikmeter Klärschlamm an, was dem Volumen von etwa 260’000 Badewannen entspricht. Bei dessen Faulung entsteht Klärgas, das sich aus zwei Dritteln Methan und einem Drittel Kohlendioxid (CO₂) zusammensetzt. Das nutzt Limeco in der Power-to-Gas-Anlage zusammen mit Wasserstoff: Im Bioreaktor verstoffwechseln Mikroorganismen CO₂ und Wasserstoff zu grünem Gas. 2023 speiste Limeco rund 700’000 Normkubikmeter reines Methangas ins Gasnetz ein.

Schlamm nicht gleich Schlamm

Bis vor Kurzem wurde täglich manuell eine Schlammprobe entnommen – eine Momentaufnahme, die wenig aussagekräftig war. «Durch die Entnahme von Proben rund um die Uhr erhalten wir repräsentative Daten und gewinnen wichtige Informationen für die optimale Auslegung der neuen Faulung im LEZ», erklärt Sabine Burger, Ingenieurin für Abwasserwirtschaft. Denn die Zusammensetzung des Klärschlamms variiert erheblich: Tagsüber stammt der Schlamm aus frischem Rohabwasser, während nachts zurückgespülter Schlamm aus der Festbettbiologie der biologischen Reinigungsstufe hinzukommt. Um die Schwankungen besser zu erfassen, wurde die Probenentnahme automatisiert.

Im Gegensatz zu Abwasserproben stellt eine automatisierte Schlammprobe eine technische Herausforderung dar. «Schlamm ist viskos – vergleichbar mit zähflüssigem Honig. Er muss durch 300 Meter lange Förderleitungen von der ARA in die Faultürme gepumpt werden – je nach Eindickung können dabei bis zu zehn bar Druck entstehen», so Burger.

Limeco entwickelte Lösung

Zusammen mit dem Messgeräteanbieter Endress & Hauser entwickelte Limeco eine massgeschneiderte Lösung: Aus jeweils 2,5 Kubikmeter Klärschlamm wird eine 50-Milliliter-Probe entnommen, in ein Rohrstück gedrückt und mit Druckluft in einen Behälter transportiert. Bei einem täglichen Volumen von 150 Kubikmetern Schlamm ergeben sich rund 60 Proben. Einmal wöchentlich analysieren die Mitarbeitenden eine Sammelprobe auf ihre genaue Zusammensetzung. Unter anderem bestimmen sie den organischen Anteil im Schlamm, denn je höher der ist, desto mehr Methangas lässt sich damit produzieren.

Dank der neuen Technologie erhält Limeco wichtige Informationen für die Planung der zukünftigen Anlagen im LEZ. Mehr über die Bedeutung von Klärschlamm als wertvollen Rohstoff erfahren Sie in unserem Blogartikel.