Geschäftsbericht

Das war 2024

Erfolgreiches Geschäftsjahr und wichtige Schritte hin zur Vision

Limeco blickt auf ein insgesamt erfolgreiches Geschäftsjahr zurück und ist als Unternehmen sehr gut und stabil aufgestellt. Mit der erfolgreichen Durchführung des Studienauftrags Architektur für das Limmattaler Energiezentrum erreichten wir 2024 einen enorm wichtigen Meilenstein für die Zukunft von Limeco. Dank persönlichem Engagement und grossem Einsatz aller Mitarbeitenden, der Geschäftsleitung sowie unserer Partnerinnen und Partner konnten wir weitere Schritte hin zu unserer Vision zurücklegen – bis 2050 ist das ganze Limmattal mit CO₂-neutraler Energie versorgt.

Wandel vom kleinen zum mittelgrossen Unternehmen, starke Unternehmenskultur und aktive Kommunikation mit der Öffentlichkeit

Das Wachstum und der Wandel unserer Organisation brachten 2024 zahlreiche strukturelle, technische, politische und finanzielle Änderungen und Neuerungen mit sich. Auch im Wandel ist es uns gelungen, das zu bewahren, was Limeco erfolgreich gemacht hat: Pragmatismus, Engagement, Direktheit sowie Herz und Leidenschaft. Die aktive Kommunikation mit der Öffentlichkeit bleibt eine zentrale Aufgabe – im persönlichen Kontakt, bei öffentlichen Führungen ebenso wie über die zwei Websites limeco.ch sowie lez.ch.

Konkrete Resultate im Generationenprojekt LEZ und Wandel im Unternehmen

Das Projekt Limmattaler Energiezentrum LEZ entwickelte sich und nahm im Berichtsjahr weiter Gestalt an. Ein Meilenstein war der Studienauftrag Architektur, der die architektonische Vision mit konkreten Entwürfen sichtbar machte. LEZ hat mit immer mehr involvierten Personen, neuen Projektteams und neuen Funktionen eine bemerkenswerte Dynamik entwickelt. Das Generationenprojekt ist 2024 innerhalb unserer Organisation angekommen und die Mitarbeitenden tragen es mit – nicht nur als technische Anlage, sondern als Zukunft von Limeco.

Positive Ergebnisse in allen Geschäftsbereichen, Netto­investitionen vollumfänglich selbst finanzierte Jahresrechnung

2024 präsentiert sich über alle Geschäftsbereiche sehr positiv. Erwähnenswert sind die tieferen Aufwände im Bereich thermische Verwertung, leicht sinkende Betriebskosten im Bereich Abwasserwirtschaft und höhere Erträge im Bereich Erneuerbare Energien. Die Nettoinvestitionen in der Höhe von über 27 Millionen Franken konnte Limeco vollumfänglich selbstständig finanzieren und musste folglich den Fremdkapitalbestand nicht erhöhen.

Konsequente Digitalisierung von HR­-Prozessen und neue Stellenprofile

Für den Bereich Personal lag der Fokus 2024 auf der Optimierung und Digitalisierung von HR-internen Prozessen, um eine höhere Effizienz sicherzustellen und administrative Aufwände und Fehlerquellen zu reduzieren. Aufgrund unseres Wachstums und der zusätzlichen Dynamik durch LEZ haben wir neue Stellenprofile geschaffen, etwa in der IT oder im Projektmanagement. Das Projekt LEZ führte auch dazu, dass das Interesse an Limeco als Arbeitgeberin spürbar gewachsen ist.

Saisonale Gesundheitskampagnen, unfallfreie Revision KVA und neue Aufgaben für das Qualitätsmanagement

Auch 2024 waren Unfallprävention und Gesundheit bei Limeco ein zentrales Thema. Mit quartalsweisen Kampagnen sensibilisierten wir die Mitarbeitenden für saisonale Risiken. Ein eindrückliches Beispiel für die gute Verankerung von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz ist die jährliche Revision in der Kehrichtverwertungsanlage, die wir auch mit über 100 externen Mitarbeitenden unfallfrei durchführen konnten. Das Unternehmenswachstum in den letzten Jahren stellte auch das Qualitätsmanagement vor neue Aufgaben.

Enorme Abwassermengen, Erweiterung Power­-to-­Gas-­Anlage und stetige Optimierungen

In diesem sehr niederschlagsintensiven Berichtsjahr reinigten wir 1,5 Milliarden Liter Abwasser mehr als im Vorjahr. Dennoch sank der Strombedarf der Abwasserreinigungsanlage aufgrund von Optimierungen um 5%. Auch in den Sandfilterbecken laufen seit Mitte 2024 verschiedene Sanierungsarbeiten. Zudem ermöglicht die Erweiterung der Power-to-Gas-Anlage mit einer CO₂-Membran eine kontinuierliche Einspeisung von grünem Gas, auch wenn wir keinen Wasserstoff für die biologische Methanisierung produzieren.

Rekord in der Wärmeauskopplung, neue Wege im Kunststoff­recycling und Label «naturemade resources star»

2024 verwertete Limeco insgesamt 94’648 Tonnen Abfall. Die rekordhohe Wärmeauskopplung für das Fernwärmenetz trug entscheidend zum erfreulichen Betriebsergebnis bei. Mit der Ausarbeitung und Unterzeichnung von Konzessionsverträgen legten wir die Basis, um gemeinsam mit Partner RecyPac neue Wege im Kunststoffrecycling zu gehen. Dank einer beachtlichen energetischen Netto-Effizienz und unserer nachhaltigen Betriebsweise erhielt unsere Anlage erneut das Zertifikat «naturemade resources star».

Markante CO₂­-Einsparung, Ausbau von Limeco Regiowärme und steigende Nachfrage nach 100% CO₂­-neutralen Produkten

Die Nachfrage nach Limeco Regiowärme blieb 2024 mit 117 neuen Wärmelieferverträgen unvermindert hoch. Wir bauten unser Regiowärmenetz in verschiedenen Gemeinden weiter aus und konnten dank 490 Kundinnen und Kunden rund 25’000 Tonnen CO₂ einsparen. Das sind 260 Heizöltransporte, die weniger durch die Wohnquartiere fahren. Dass unsere saubere Energie im Limmattal Zukunft hat, zeigt auch die zunehmende Nachfrage nach unseren 100% CO₂-neutralen Produkten «Regiowärme Pur» und «Regiowärme Pur+».

Mit Abfallverwertung, Abwasserreinigung und Energiegewinnung stärkt Limeco die Lebensqualität im Limmattal

Stefano Kunz, Präsident des Verwaltungsrats

Als Unternehmen gut und stabil aufgestellt

Herausforderungen, wichtige Meilensteine und Enttäuschungen in einem insgesamt erfolgreichen Geschäftsjahr.

Geschätzte Leserin, geschätzter Leser
Das Jahr 2024 war für Limeco ein Jahr der Gegensätze: Grossen Meilensteinen standen ebenso grosse Enttäuschungen gegenüber. Dass wir dennoch auf ein insgesamt erfolgreiches Jahr zurückblicken dürfen, zeigt, dass wir als Unternehmen gut und stabil aufgestellt sind. Das macht uns alle dankbar und auch ein wenig stolz.

Besonders prägend war der Genehmigungsprozess für den neuen Anstaltsvertrag. Er bildet zusammen mit der durch die Trägerschaft bereits verabschiedeten Eigentümerstrategie das Fundament für die künftige Entwicklung von Limeco. Nachdem sieben Exekutiven der acht Trägergemeinden dem Vertragsentwurf zugestimmt hatten, war die Ablehnung des Entwurfs durch die Stadt Schlieren eine grosse Enttäuschung. Dadurch wurde der Genehmigungsprozess abrupt gestoppt und es wird sich zeigen müssen, wie sich die Trägerschaft nun finden kann. Die Uneinigkeit der Trägerschaft ist jedenfalls eines der grössten strategischen Risiken für Limeco. Dennoch sind wir zuversichtlich, dass die acht Gemeinden innert vernünftiger Frist einen Konsens finden werden.

Demgegenüber war die erfolgreiche Durchführung des Studienauftrags Architektur für das Projekt Limmattaler Energiezentrum LEZ zweifellos das grösste Highlight der vergangenen zwölf Monate. Dass wir diesen zentralen Meilenstein erreicht haben, ist enorm wichtig, zeigt sich doch damit, dass es gute Lösungen für die hochkomplexe Aufgabenstellung «Neubau KVA sowie Erweiterung bzw. späterer Neubau der ARA» gibt. Für Limeco bedeutet dies einen weiteren grossen Schritt in Richtung Zukunft.

Für LEZ braucht es eine schlanke und dennoch leistungsstarke Organisation, damit Limeco die Funktion als Bauherrin adäquat wahrnehmen kann. Zudem wachsen unsere drei Geschäftsbereiche, nicht zuletzt aufgrund der grossen Nachfrage nach Fernwärme. Beide Entwicklungen bedingen zusätzliches, hoch qualifiziertes Personal. Dieses zu finden war im Kontext des Fachkräftemangels eine echte Herausforderung. Umso mehr freuen wir uns, dass es trotzdem immer wieder gelungen ist, sehr qualifizierte und motivierte Mitarbeitende zu gewinnen, die mit Leidenschaft und Engagement bei der Sache sind.

Zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen haben sie dazu beigetragen, dass wir bereits acht Jahre in Folge mit einem positiven Gesamtergebnis abschliessen konnten. Das freut uns besonders, da jeder Franken, den wir dem Eigenkapital zuweisen können, unsere Basis für die anstehenden Grossprojekte stärkt.

Ein weiterer erfreulicher Aspekt des vergangenen Jahres war die Weiterentwicklung des Verwaltungsrats. Nachdem 2023 drei neue Kolleginnen und Kollegen zu uns gestossen sind, haben wir uns mittlerweile als Gremium sehr gut gefunden und arbeiten Hand in Hand, was mir persönlich grosse Freude bereitet. Die enge Zusammenarbeit und der stetige Austausch sind entscheidend, um für die Geschäftsleitung ein verlässlicher Partner zu sein. Mit vereinten Kräften setzten wir uns im vergangenen Jahr dafür ein, Limeco auf dem richtigen Kurs zu halten und sicherzustellen, dass das Unternehmen sich weiterhin nachhaltig und erfolgreich entwickeln kann.

Fest verwurzelt in der Region, nehmen wir bei Limeco unsere Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft sehr ernst und halten an unserer Vision fest: Das Limmattal soll bis spätestens 2050 vollständig mit CO₂-neutraler Energie versorgt sein – wir als Limeco wollen einen substanziellen Beitrag dazu leisten. Dabei sehen wir uns nicht nur als Dienstleisterin, sondern auch als Partnerin und Unterstützerin unserer Trägerschaft und der Bevölkerung. Unser Ziel: Durch unsere Arbeit die Lebensqualität in der Region nachhaltig fördern und verbessern, wo immer machbar. Letztlich ermöglichen dies die Abwasserreinigungsanlage und die Kehrichtverwertungsanlage mit der Energie, die sie produzieren.

Dank des unermüdlichen Einsatzes und der wertvollen Arbeit all unserer Mitarbeitenden, der Geschäftsleitung und unserer Partnerinnen und Partner konnten wir 2024 weitere Schritte hin zu unserer Vision zurücklegen. Dafür bedanke ich mich im Namen des gesamten Verwaltungsrats sehr herzlich. Wir haben gesehen, dass wir mit schwierigen Situationen und Herausforderungen umgehen und sie gut meistern können. Deshalb blicken wir mit Zuversicht in die Zukunft.

Stefano Kunz
Präsident des Verwaltungsrats

Stefano Kunz, Präsident des Verwaltungsrats von Limeco

Patrik Feusi, Geschäftsführer

Limmattaler Energiezentrum durchdringt unseren Alltag – mit neuen Chancen und neuen Herausforderungen

Planung und Weiterentwicklung des Generationenprojekts LEZ im Fokus sowie Wandel von Limeco vom kleinen zum mittelgrossen Unternehmen – mit Auswirkungen auf Struk­turen, Prozesse und die Unternehmenskultur.

2024 gab es zwei Kernthemen, die uns neben dem Alltagsgeschäft in den Bereichen Thermische Verwertung, Erneuerbare Energien und Abwasserwirtschaft bewegten: Einerseits die vielseitigen Veränderungen und Neuerungen, die das nötige Wachstum und der Wandel unserer Organisation mit sich bringen, andererseits das Limmattaler Energiezentrum LEZ, das mit dem Studienauftrag Architektur nun zunehmend Gestalt annimmt.

Wandel vom kleinen zum mittelgrossen Unternehmen

Limeco wächst und die gesamte Organisation ist in Bewegung. Was wir aktuell erleben, ist der Wandel vom Kleinunternehmen mit 50 Mitarbeitenden zum mittelgrossen Unternehmen mit 100 Mitarbeitenden. Dieser Wandel bringt für uns als öffentlich-rechtliche Organisation nicht nur strukturelle und technische, sondern auch politische und finanzielle Herausforderungen mit sich. Ein Beispiel für die Auswirkungen dieses Wandels auf Kosten und Strukturen ist die IT: Noch vor zwölf Jahren war eine einzige Person für die gesamte IT zuständig und konnte daneben sogar noch andere Aufgaben erledigen. Heute hat Limeco dafür eine ganze Abteilung mit künftig fünf Mitarbeitenden.

Diese Entwicklung ist nötig, um die enorm gestiegenen Anforderungen an Datenschutz, IT, Cyber Security und Zusammenarbeitsplattformen usw. zu erfüllen. Und diese Entwicklung ist teuer. Da jedoch der Umsatz von Limeco nicht parallel um ein Vielfaches wächst, ist die Finanzierung ein zentrales Thema.

Sinnvolle Rahmenbedingungen für die Zukunft

Entsprechend müssen wir uns weiterhin im Dialog mit der Politik für sinnvolle und tragfähige Rahmenbedingungen einsetzen. Ein neuer Anstaltsvertrag würde Limeco für die Zukunft stärken, um einerseits Geschäftsopportunitäten nutzen und andererseits ihren Auftrag innovativ, zuverlässig und wirtschaftlich wahrnehmen zu können. Dass es nicht möglich war, den revidierten Gründungsvertrag zur Volksabstimmung zu bringen, hat mich – ehrlich gesagt – enttäuscht. In ihm wäre neben der Abwasserreinigung und der Abfallverwertung die Energiegewinnung und -verbreitung als drittes Standbein im Zweck verankert gewesen.

LEZ nimmt Fahrt auf

Das Limmattaler Energiezentrum nahm 2024 definitiv Fahrt auf: Das Generationenprojekt LEZ ist greifbarer und sichtbarer geworden. Im Zentrum standen insbesondere das technische Vorprojekt und der Studienauftrag Architektur, mit dem unsere künftigen Anlagen konkrete Formen annehmen. Die Architektur soll nicht nur als Gebäudehülle überzeugen, sondern all das antizipieren, was die Projektierung der Anlage, der Anlagenteile, Prozessflüsse usw. vorgibt.

Mit der Konkretisierung von LEZ setzt sich Limeco neben dem Betrieb der bestehenden Anlagen intensiv mit der Zukunftsplanung auseinander. Die Schnittstellen zwischen Tagesgeschäft und Projektarbeit sind komplexer geworden und LEZ durchdringt zunehmend unseren Arbeitsalltag. Daraus ergibt sich eine neue Verantwortung für uns als Unternehmen und für alle im Projektteam.

Die Kultur von Limeco bewahren

Auch kulturell machten sich LEZ und die Transformation des Unternehmens im vergangenen Jahr bemerkbar – mit neuen Menschen, neuen Fähigkeiten und neuen Jobprofilen. Wichtig ist, dass wir auch im Wandel das bewahren, was uns erfolgreich gemacht hat – diese Mischung aus Pragmatismus, Engagement, Direktheit sowie Herz und Leidenschaft. Das ist uns 2024 gelungen: Alle Mitarbeitenden tragen unsere Vision und arbeiten aktiv daran mit. Die einen sorgen dafür, dass das Feuer im Ofen nicht ausgeht, dass unsere Regiowärme in die angeschlossenen Haushalte kommt und wir noch mehr Wärme absetzen können, andere wiederum stellen sicher, dass das Limmattaler Abwasser gereinigt zurück in den natürlichen Kreislauf fliesst.

Während wir also auf Hochtouren am Generationenprojekt LEZ arbeiten, bekommen unsere Kundinnen und Kunden jeden Tag den gewohnten Service, ebenso unsere Trägergemeinden und Organe. Das kontinuierlich wachsende Projektteam LEZ gibt gemeinsam mit externen Partnern alles, um etwas zu bauen, das unsere Zukunft sichert und über Jahrzehnte Bestand hat. Dass wir das mit vereinten Kräften erreicht haben, freut mich sehr!

Neues Gesicht in der Geschäftsleitung

Mit Rebecca Rass als Leiterin des Bereichs Thermische Verwertung trat 2024 erstmals eine Frau in die Geschäftsleitung von Limeco ein. Sie verfügt über einen umfassenden Erfahrungsschatz, der sie sowohl fachlich als auch in ihrer Führungsrolle auszeichnet. In kürzester Zeit hat sie sich hervorragend integriert und mit ihrem Team massgeblich zum positiven Unternehmensergebnis beigetragen.

Aktive Kommunikation und gesellschaftliche Verantwortung

Ein persönliches Anliegen war mir im letzten Jahr die aktive Kommunikation mit der Öffentlichkeit. Mit unserer transparenten Information wollen wir dem Vertrauen gerecht werden, das uns die Stimmberechtigten 2023 mit der Zustimmung zum Projektierungskredit und Landkauf geschenkt haben. Ihnen möchten wir aufzeigen, wie Limeco mit ihren Energieprodukten einen Beitrag zur Energie- und Klimawende und damit zur Lebensqualität im Limmattal leistet. Dafür laden wir zu öffentlichen Führungen ein und bieten auf unseren Websites (limeco.ch und lez.ch) News und Hintergrundberichte.

Patrik Feusi, Geschäftsführer

Ikone der Nachhaltigkeit: An der Schnittstelle von Stadt- und Naturraum wird das neue Limmattaler Energiezentrum zum innovativen Knotenpunkt mit überregionaler Strahlkraft.

Markus Bircher, Leiter Strategieprojekte

Limmattaler Energiezentrum wird fassbar – extern und im Unternehmen selbst

Generationenprojekt LEZ wird Realität, Studienauftrag Architektur als wichtiger Meilenstein sowie strategische Weichenstellungen und innerbetriebliche Dynamiken als gewinnbringende Herausforderungen.

2024 passierte viel im Projekt Limmattaler Energiezentrum LEZ. Anfang Jahr erschien das Weissbuch 2, das die Erkenntnisse aus der Testplanung abbildete. Basierend darauf sowie auf rund 250 Rückmeldungen aus der Bevölkerung entwickelten sechs ausgewählte Teams aus den Fachdisziplinen Architektur, Landschaftsarchitektur und Bauingenieurwesen konkrete Entwürfe für die Gestaltung des Limmattaler Energiezentrums. Die Präsentationen im Juli 2024 zeigten eindrücklich, wie sich eine architektonische Vision, nachhaltige Lösungsansätze und eine innovative Integration in die Umgebung vereinen lassen. Das Siegerprojekt des Studienauftrags Architektur wurde Mitte Januar 2025 bekanntgegeben.

LEZ «wächst» in die Organisation hinein

Für die Aussenwahrnehmung ist der Entscheid für ein Siegerprojekt – also eine sichtbare Architektur – ein Meilenstein. Es ist wichtig, dass alle sehen: Der Prozess, der über viele Jahre lief, hat tatsächlich zu einem konkreten Resultat geführt. Doch ebenso wichtig ist, dass wir uns bei Limeco alle mit dem Projekt identifizieren. Während LEZ in den vergangenen Jahren den Arbeitsalltag bei Limeco kaum prägte, hat das Projekt nun eine bemerkenswerte Dynamik entwickelt: Mitarbeitende aus der Kehrichtverwertungsanlage (KVA) und der Abwasserreinigungsanlage (ARA), aber auch immer mehr externe Parteien bringen sich ein und haben begonnen, aktiv mitzugestalten. Im Projektteam, das im Verlauf des Jahres stark angewachsen ist, kommen unterschiedliche Sichtweisen und Bedürfnisse zusammen, die es zu berücksichtigen gilt.

Gute Verankerung und breite Akzeptanz

Dieser Wandel, die zunehmende Anzahl involvierter Personen, die neuen Projektteams und Funktionen sind im Unternehmen spürbar. Es ist erfreulich, dass immer mehr Leute das Projekt aufnehmen, sich interessieren und engagieren. Eine gute Verankerung und Akzeptanz auch innerhalb unserer Organisation ist essenziell, denn LEZ ist nicht nur eine technische Anlage – es ist die Zukunft von Limeco. Und damit die Voraussetzung, dass wir auch künftig unseren Auftrag wahrnehmen und uns für ein lebenswertes Limmattal einsetzen können.

Unterschiedliche Perspektiven und Anforderungen vereinen

Im Berichtsjahr hat sich einmal mehr gezeigt, wie vielschichtig die Anforderungen an ein solches Generationenprojekt sind. Es gilt, externe Perspektiven von relevanten Interessengruppen und interne Bedürfnisse aus den Bereichen ARA und KVA in Einklang zu bringen. Dazu kommt die Notwendigkeit, die Kosten zu kontrollieren, ohne den Projekterfolg zu gefährden. Man mag den Eindruck haben, dass ein paar Millionen mehr bei einer so grossen Anlage keine Rolle spielen. Doch das ist keineswegs der Fall! Es ist unsere Aufgabe, alle Details weiter zu optimieren sowie Ein- sparpotenzial zu suchen und zu nutzen. Denn am Ende wird LEZ nicht nur daran gemessen, ob es die Erwartungen von Bevölkerung, Politik, Trägergemeinden und Mitarbeitende erfüllt, sondern auch, ob es finanzierbar und wirtschaftlich tragfähig ist. Entsprechend wird uns LEZ auch in den kommenden Jahren beschäftigen und herausfordern. Im Zentrum stehen dabei insbesondere die Vorgaben aus den Bereichen Naturschutz, Technik, Logistik und Wirtschaftlichkeit. Gemeinsam mit Verwaltungsrat, Geschäftsleitung und Betrieb haben wir sieben Entscheidungsleitsätze entwickelt, die uns in den nächsten Phasen begleiten und als Kompass dienen:

  • Wir achten auf einen effizienten und schonenden Umgang mit den zur Verfügung stehenden Landflächen.
  • Alle Lösungen sind über den gesamten Lebenszyklus treibhausgas- und energieoptimiert.
  • Wir bauen betriebssichere und in der Handhabung einfache Anlagen.
  • Wir planen, bauen und betreiben Anlagen und Gebäude, die Generationen überdauern.
  • Wir nutzen den gegebenen Gestaltungsspielraum und bringen unsere Ideen ein.
  • Wir leisten einen Extrabeitrag zur Förderung von Naturschutz und Biodiversität.
  • Wir betrachten die Vollkosten über die Betriebsdauer.

Markus Bircher, Leiter Strategieprojekte

Pascal Vogel, Leiter Finanzen

Erfreuliche Ergebnisse in allen Geschäfts­bereichen

Nettoinvestitionen vollumfänglich selbst finanziert, durchwegs positive Ergebnisse in allen Geschäftsbereichen und Gewinn aus Liegenschaften für Ersatzneubauten.

Die Nettoinvestitionen beliefen sich im Jahr 2024 auf über CHF 27 Millionen. Erfreulicherweise konnte Limeco diese vollumfänglich selbständig finanzieren und musste dementsprechend den Fremdkapitalbestand nicht erhöhen. Das Zinsniveau ist im Verlauf des Berichtsjahres wieder gesunken. Trotz unserer weiterhin konsequent verfolgten Finanzierungsstrategie mit einem Anteil an kurzfristigen Laufzeiten profitierte die Jahresrechnung 2024 nur marginal von den sinkenden Zinsen. Diese werden sich mehrheitlich im Jahr 2025 auswirken.

Die Ergebnisse der Geschäftsbereiche sind durchwegs positiv. Der Bereich Thermische Verwertung verzeichnet Einlagen ins Eigenkapital von CHF 6,5 Millionen. Der Bereich Erneuerbare Energien kann dank des guten Ergebnisses den Verlustvortrag vollumfänglich abbauen und damit erstmals ein Eigenkapital von CHF 3,3 Millionen verbuchen. Im Bereich Abwasserwirtschaft darf ebenfalls von einem positiven Ergebnis gesprochen werden, liegt doch der Gesamtaufwand um knapp CHF 557’000 unter dem Budget.

Geschäftsbereich Abwasserwirtschaft

Der Bereich Abwasserwirtschaft betreibt die Abwasserreinigungsanlage (ARA). Er erwirtschaftet geringe Einnahmen, weil die Dienstleistungen nicht direkt fakturiert werden. Aus diesem Grund führt Limeco den Bereich als Costcenter, finanziert durch Betriebskostenbeiträge der Gemeinden. Das führt am Ende des Geschäftsjahres zu einem ausgeglichenen Rechnungsabschluss. Um den Bereich beurteilen zu können, ist die Kostenentwicklung zu betrachten. Gegenüber dem Vorjahr sind die Betriebskosten mit rund CHF 11,6 Millionen leicht gesunken. Damit liegt der Bereich Abwasserwirtschaft 2024 rund CHF 557’000 unter dem Budget.

Geschäftsbereich Thermische Verwertung

Der Bereich Thermische Verwertung betreibt die Kehrichtverwertungsanlage (KVA), die per Ende 2033 ihr Lebensende erreicht. Zum einen muss Limeco ausreichend Eigenmittel aufbringen, um den erforderlichen Neubau der KVA zu finanzieren, zum anderen will sie die bestehende KVA bis dahin möglichst kostenoptimiert und ertragseffizient betreiben. Deshalb prüfen wir bei jeder Investition, besonders bei der Instandhaltung der Anlage, ob sie bis zu deren Lebensende noch notwendig und sinnvoll ist.

In der Jahresrechnung 2024 zeigt sich ein weiterer Rückgang der Erlöse. Die Abfallpreise sind nach wie vor unter Druck. Trotz guter Auslastung und cleverem Abfallmanagement verbuchten wir weniger Erträge, weil die Anlieferpreise für die Trägergemeinden und Vertragsgemeinden im Kanton Zürich 2024 gesenkt wurden. Zudem sind die Stromerträge gegenüber dem Vorjahr gesunken. Demgegenüber konnten wir die Erträge durch thermische Energie wie erwartet steigern. Positiv auf das Ergebnis wirkten sich zudem die tieferen Aufwände aus.

Alles in allem fliessen rund CHF 6,5 Millionen ins Eigenkapital.

Geschäftsbereich Erneuerbare Energien

Der Bereich Erneuerbare Energien betreibt Limeco Regiowärme. 2024 war der Bereich wie im Vorjahr geprägt durch die Erweiterung des Regiowärmenetzes, was mit Nettoinvestitionen von über CHF 14 Millionen zu Buche schlug.

Das wachsende Fernwärmenetz macht sich sowohl in den Aufwänden wie auch in den Erträgen bemerk- bar. Die Aufwände, insbesondere die Finanzierungskosten und Abschreibungen aufgrund von Investitionen, steigen entsprechend an, wobei Unterhaltskosten dank des noch neuen Regiowärmenetzes nicht im erwarteten Ausmass angefallen sind. Demgegenüber können wir Jahr für Jahr höhere Erträge verbuchen. Die Wärmeerträge liegen rund CHF 4,4 Millionen über dem Vorjahreswert.

Unter dem Strich schliesst Limeco Regiowärme mit einem Gewinn von knapp CHF 4 Millionen ab, kann damit den Verlustvortrag komplett abtragen und zum ersten Mal Eigenkapital aufbauen.

Gewinn aus Liegenschaften für Ersatzneubauten

Über die Kostenstelle «Liegenschaften für Ersatzneubauten» laufen die Transaktionen im Zusammenhang mit dem 2018 erworbenen Coop-Areal. Ebenfalls über diese Kostenstelle wurde der Kauf der Hasler Pflanzen AG abgewickelt. Im Berichtsjahr konnte Limeco einen Gewinn von rund CHF 413’000 verbuchen und ins Eigenkapital einlegen.

Pascal Vogel, Leiter Finanzen

Sandra Crouse, Leiterin Personal

Attraktivität als Arbeitgeberin mit vielen kleinen, aber wichtigen Schritten gesteigert

Professionalisierung und Optimierung der HR­Prozesse, konsequente Digitalisierung zur Effizienzsteigerung sowie Förderung eines modernen Arbeitsumfelds vor dem Hintergrund von wachsender Dynamik und kulturellem Wandel.

Neben dem Tagesgeschäft bestand die Hauptaufgabe für den Bereich Personal darin, HR-interne Prozesse effizienter zu gestalten und moderne Strukturen zu etablieren. So schafften wir die Grundlagen, um den neuen Anforderungen eines mittelgrossen Unternehmens gerecht zu werden: Prozesse, Checklisten und Dokumentenablagen, die bislang auf Papier basierten, laufen heute digital ab. Die Spesenerfassung funktioniert nun unkompliziert online und die Schulungsübersichten und -nachweise sind standardisiert und transparenter. Ebenso versenden wir Unterlagen im Bewerbungs- und Onboardingprozess digital und sämtliche Personaldossiers sind eingescannt und digitalisiert. Zudem haben wir ein Projekt gestartet, um Arbeitszeugnisse künftig automatisiert zu erstellen.

Das Ziel all dieser Massnahmen ist eine höhere Effizienz und weniger Fehlerquellen – und damit eine spürbare Verbesserung für unsere Mitarbeitenden. Die Optimierung und Digitalisierung unserer Prozesse ermöglicht es uns zudem, administrative Aufwände zu reduzieren und mehr Zeit für unsere Mitarbeiten- den und deren individuelle Bedürfnisse zu haben. Dank der Digitalisierung verfügen wir künftig auch über eine viel grössere Datenbasis. Das erlaubt uns, fundierte und faktenbasierte Aussagen zu treffen und rasch zu erkennen, wo sich Verbesserungspotenzial bietet.

Flexible Arbeitsmodelle und neue Herausforderungen

Flexible Arbeitszeitmodelle, Teilzeitarbeit und Homeoffice sind bei Limeco zunehmend präsent – aktuell haben wir 26 Mitarbeitende, die Teilzeit arbeiten. Auch hier haben wir Vorgehensweisen und Abläufe geregelt und optimiert. Allerdings ist es in einem Unternehmen mit so unterschiedlichen Bereichen und Jobprofilen kaum möglich, allen Mitarbeitenden die gleichen Möglichkeiten zu bieten. Unser Ziel ist es, Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Bedürfnissen der jeweiligen Mitarbeitenden gerecht werden und gleichzeitig die Anforderungen der drei Bereiche Abwasserwirtschaft, Thermische Verwertung und Erneuerbare Energien berücksichtigen – sei es im Dreischichtbetrieb oder in der Verwaltung.

LEZ als Pluspunkt in der Rekrutierung

Nachdem Limeco in den letzten Jahren stark gewachsen ist, flachte im vergangenen Jahr die Kurve wieder ab: 2024 gab es lediglich zwei zusätzliche Stellen zu besetzen. In der Rekrutierung ist der Arbeitskräftemangel für Limeco weiterhin ein Thema – bei Mitarbeitenden im Schichtbetrieb ebenso wie bei Spezialistinnen und Experten aus verschiedenen Fachgebieten. Gleichzeitig stellen wir fest, dass das Interesse an unserem Unternehmen gewachsen ist. Grund dafür ist das Projekt LEZ, das nach und nach Gestalt annimmt. Bewerbende zeigen sich begeistert von unserer Rolle als zukunftsorientiertes Unter- nehmen, das sich aktiv für eine saubere Energiezukunft engagiert.

Auch intern wollen wir unsere Arbeitgeberinnenmarke weiter schärfen und stärken. Dazu gehört einerseits, dass wir die gemeinsame Vision mit LEZ noch stärker im Bewusstsein der Mitarbeitenden verankern. Andererseits sehen wir die Einführung der inklusiven Sprache und die für 2025 geplante Umfrage bei den Mitarbeitenden als weitere Schritte auf dem Weg zur modernen, attraktiven Arbeitgeberin.

Wandel und Kultur

Der Wandel und das Wachstum von Limeco ebenso wie die zusätzliche Dynamik durch LEZ waren 2024 deutlich spürbar. Sie brachten organisatorische Anpassungen in der Verwaltung und neue Funktionen mit sich, etwa in der IT oder im Projektmanagement. Veränderung erfordert eine offene Kommunikation – und Geduld. Wandel braucht Zeit und es ist uns wichtig, alle auf die Reise mitzunehmen. Denn die Veränderung beginnt mit den Menschen und ihrem Mut, Bestehendes zu hinterfragen, Neues zu wagen, aus Erfahrungen zu lernen und daran gemeinsam zu wachsen. Das gilt für jeden Bereich und jede Ebene: Neue Führungskräfte wollen wir deshalb künftig noch systematischer schulen und ihnen die Werkzeuge für gute Führung an die Hand geben.

Michael Schwegler, Sicherheitsfachmann und QM-­Verantwortlicher

Sicherheit als gemeinsames Ziel und tägliche Aufgabe für alle

Sicherheit und Qualität in der Unternehmenskultur verankert, nachhaltiges Wachstum und hohe Sicherheitsstandards Hand in Hand – dank Prävention, Gesundheitsförderung, strukturierten Prozessen und neuen Systemen.

2024 konnte Limeco wiederum eine äusserst niedrige Berufsunfallquote verzeichnen – lediglich ein Bagatellunfall trübt die Statistik. In einem Betrieb, in dem verschiedene Fahrzeuge und Maschinen, hohe Räume, Gitterböden und Feuchtigkeit mögliche Risiken bergen, ist das nicht selbstverständlich und deshalb umso erfreulicher. Die langjährig niedrige Quote ist das Resultat eines hohen Sicherheitsbewusstseins bei allen Mitarbeitenden und gezielter Präventionsmassnahmen, die wir in Absprache mit den Sicherheitsdelegierten aus den Bereichen konsequent umsetzen.

Ein Beispiel, wie Sicherheit bei Limeco gelebt wird, ist die jährliche Revision in der Kehrichtverwertungsanlage: Obwohl über 100 zusätzliche externe Mitarbeitende involviert waren, konnten wir die Revision dennoch unfallfrei durchführen. Gründe dafür waren eine sorgfältige Vorbereitung mit ausführlichen Revisionsbesprechungen und das strikte Einhalten von Sicherheitsvorschriften wie Helm- und Schutzbrillenpflicht.

Sicherheit dank Dialog und Zusammenarbeit

Sicherheit lässt sich nicht von oben befehlen, man muss sie im Dialog mit den Mitarbeitenden im Unter- nehmen verankern und regelmässig kontrollieren. Es gilt, potenzielle Gefahren vor Ort zu analysieren und praktikable Massnahmen zu entwickeln. So entstehen Akzeptanz und Vertrauen – Mitarbeitende sind sensibilisiert und machen sich im Alltag gegenseitig auf sicherheitsrelevante Themen aufmerksam. Ob Einführungskurse für neue Mitarbeitende, Arbeitssicherheitsschulungen vor Ort oder Erste-Hilfe-Kurse: Limeco legt grössten Wert auf die kontinuierliche Schulung der gesamten Belegschaft. Ebenso führen wir spezifische Interventionsschulungen durch, 2024 etwa zum Thema Dampfaustritt in unserem stark wachsenden Regiowärmenetz.

Saisonale Gesundheitskampagnen und neue Herausforderungen

Neben der Unfallprävention ist auch die Gesundheit ein Dauerthema. Mit quartalsweisen Kampagnen greifen wir saisonale Themen auf – im Winter beispielsweise eine gesunde, vitaminreiche Ernährung oder die Sturz- und Rutschprävention. Daneben fördern wir Aktivitäten wie die «Bike to Work»-Challenge, bei der wieder vier Teams von Limeco am Start waren. Im Bereich Sicherheit sind wir immer wieder mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Aktuelles Beispiel sind Kleinbrände durch neuartige Lithium-Ionen- oder Lithium-Polymer-Akkus in Einwegverdampfern und Kleinspielzeug: Bei mechanischer Einwirkung im Abfallbunker können sich diese Akkus explosionsartig entzünden. Das löste im vergangenen Jahr regelmässig den Brandalarm aus, der Löschmonitor setzte ein und es kam zu Betriebsunterbrüchen. Hier ist weitere Sensibilisierungs- und Aufklärungsarbeit nötig.

Qualitätsmanagement: Strukturen für nachhaltiges Wachstum

Das rasante Wachstum von Limeco in den letzten Jahren ist nicht nur eine Herausforderung im Bereich Sicherheit und Gesundheit, sondern stellt auch unser Qualitätsmanagement vor neue Aufgaben. Wir müssen die Prozesse und Abläufe im Unternehmen überprüfen, verständlich beschreiben und im Qualitätsmanagementsystem transparent abbilden. Ein zentraler Baustein war in diesem Zusammenhang die Überarbeitung des Dokumentenmanagements.

Ebenfalls wichtig im Bereich Qualitätsmanagement sind die regelmässigen Kontrollaudits, etwa bei den «naturemade»-Zertifikaten, die eine Gültigkeit von fünf Jahren haben. Im Berichtsjahr galt es zudem, unsere Blockheizkraftwerke und Dampfturbinen zu rezertifizieren. Ob im Qualitätsmanagement oder in der Arbeitssicherheit: Entscheidend ist immer die sinnvolle Priorisierung von Massnahmen. Wir werden auch künftig in Sicherheit und Qualität investieren und daran arbeiten, Risiken weiter zu minimieren, Prozesse zu optimieren und unseren hohen Standard zu halten.

Thomas Di Lorenzo, Leiter Abwasserwirtschaft

1,5 Milliarden Liter Abwasser mehr als im Vorjahr

Rekordverdächtige Abwassermengen, Erweiterungen der Power­-to-­Gas-­Anlage und Entlastungen durch die Versickerung von Regenwasser.

2024 reinigte die Abwassereinigungsanlage (ARA) von Limeco rekordverdächtige 14,7 Millionen Kubikmeter Mischwasser, was einer durchschnittlichen Tagesmenge von 40’296 Kubikmetern entspricht. Das sind insgesamt 1,5 Milliarden Liter Abwasser mehr als im Vorjahr und sogar 3,1 Milliarden Liter Abwasser mehr als 2022. Vor allem in den ersten sieben Monaten war das Berichtsjahr niederschlagsintensiv. Entsprechend erklärt sich der Mengenunterschied durch eingeleitetes Regenwasser, das via Mischwasserkanalisation aus den Gemeinden und Städten zur ARA gelangte. Obwohl die Pumpen wegen des vielen Wassers mehr arbeiten mussten, sank der Strombedarf der ARA aufgrund von Optimierungen im Belüftungsprozess der biologischen Reinigungsstufe um 5%.

Verminderte Reinigungsleistung

Die hohen Wassermengen wirkten sich nachteilig auf die Reinigungsleistung der ARA aus, weshalb wir die angestrebte Eliminationsleistung des Gesamtstickstoffs von 70% mit effektiv 63,1% deutlich verfehlten. Auch die Eliminationsleistungen bei allen anderen Parametern sank, wenn auch in einem unproblematischen Bereich. Die Frischschlamm- und Klärgasmenge nahm wegen der hohen Wassermengen ebenfalls ab.

Im Oktober 2024 leiteten Unbekannte Abwasser mit enorm hohen pH-Werten ein, was zu Problemen in der ARA und vor allem in der Faulung führte. Der gehemmte Faulungsprozess produzierte weniger Klärgas und die Dekanter entwässerten weniger ausgefaulten Schlamm.

Die Rechenanlage entnahm im Berichtsjahr 309 Tonnen Rechengut aus dem Abwasser und arbeitete damit auf vergleichbarem Niveau wie im Vorjahr.

CO₂­Membran für die Power-to-­Gas-­Anlage

Im Frühling erweiterten wir unsere Power-to-Gas-Anlage mit einer CO₂-Membran. Diese Anlagenerweiterung ermöglicht eine kontinuierliche Einspeisung von grünem Gas auch in Situationen, wo wir keinen Wasserstoff für die biologische Methanisierung produzieren können. Dadurch verstromte Limeco das Klärgas weniger in den Blockheizkraftwerken (BHKW), sondern führte es der Gasaufbereitungsanlage zu. Die Anlagenerweiterung mit der CO₂-Membran führte auch dazu, dass die Power-to-Gas-Anlage weniger CO₂ in Methan umwandelte. Dadurch reduzierte sich die eingespeiste Gasmenge leicht und die für die Wasserstoffproduktion benötigte Strommenge wie auch die Power-to-Gas-Betriebsstunden sanken deutlich.

Kanalinnensanierung gestartet

Im Herbst 2024 starteten wir die Realisationsphase der Kanalinnensanierung beim Hauptsammelkanal 1 im Bereich der Grundwasserschutzzone Schönenwerd. Die Kanalsanierung erfolgt in zwei Etappen bis Ende 2026. Um die Bevölkerung umfassend über dieses Projekt zu informieren, haben wir eine Landingpage auf unserer Website aufgeschaltet.

Stetige Optimierung bei der ARA und im Einzugsgebiet

Nachdem Limeco in den Vorjahren die Nitrifikationsbecken saniert hatte, laufen seit Mitte 2024 und noch bis Mitte 2025 Sanierungsarbeiten in den Sandfilterbecken. Dabei erneuern wir das Filtermedium, ein Sandgemisch, und sanieren gleichzeitig den Beton in den Becken.

Die Potenzialanalyse «Schwammstadt und Regenwasser», die wir 2024 in den an unsere ARA angeschlossenen Gemeinden durchführten, bestätigt die Stossrichtung zur Versickerung statt Ableitung des Niederschlagswassers. Durch entsprechende Massnahmen wäre es möglich, in einem durchschnittlichen Jahr den Wasserzulauf zur ARA um 10% zu reduzieren. Bei den Regenbecken in den Gemeinden könnten zudem die Entlastungen von Mischabwasser in die Gewässer um 70% vermindert werden.

Thomas Di Lorenzo, Leiter Abwasserwirtschaft

Rebecca Rass, Leiterin Thermische Verwertung

Kehrichtverwertungsanlage und deren Hilfsquellen koppelten Rekordmenge für Regiowärme aus

Ausgezeichnetes Betriebsergebnis, Rekord in der Wärmeauskopplung, sonnige Aussichten bei der neuen Photovoltaikanlage sowie neue Wege im Kunststoffrecycling.

2024 konnte Limeco ein ausgezeichnetes Betriebsergebnis verbuchen. Dazu hat das Team der Thermischen Verwertung mit grossem Einsatz wesentlich beigetragen. Einerseits waren wir gezielt für maximale Flexibilität aufgestellt, andererseits arbeiteten wir alle engagiert am internen Know-how-Aufbau. So liessen sich mehr Arbeiten inhouse durchführen, was sich direkt im Betriebsergebnis widerspiegelt. Entscheidend für das erfreuliche Ergebnis war zudem die rekordhohe Wärmeauskopplung für das Fernwärmenetz.

94’648 Tonnen Abfall verwertet

2024 verwertete Limeco insgesamt 94’648 Tonnen Abfall. Der Rückgang um 1,2% gegenüber dem Vorjahr ist der erwarteten, leicht geringeren Verfügbarkeit der Öfen aufgrund kleiner altersbedingter Defekte zuzuschreiben. Mit raschen Reparaturen und geschicktem Abfallmanagement konnten wir die Erlöse durch die Abfallannahme im Rahmen des Budgets halten. Deutlich ist die Zunahme der Siedlungsabfälle im Vergleich zum Vorjahr.

Neue Wege im Kunststoffrecycling

Um 2025 die geplante Kunststoffabfallsammlung einzuführen, erhielt Limeco von Schlieren, Birmensdorf, Oetwil an der Limmat und Dietikon den Auftrag, Konzessionsverträge auszuarbeiten. Als Partner für die Kunststoffabfallsammlung wurde RecyPac gewählt. Die Vertragsunterzeichnung erfolgte fristgerecht – einzig der Vertrag mit Birmensdorf wurde noch nicht unterzeichnet, da noch keine Abgabestelle zur Verfügung steht. In der Folge erhielt Limeco auch von Unterengstringen den Auftrag, einen Konzessions- vertrag zu erstellen und zu verhandeln. Für Schlieren und Oetwil an der Limmat werden wir zusätzlich das Reporting, Controlling und die Verwaltung der Einnahmen übernehmen.

Regiowärme

Die Kehrichtverwertungsanlage (KVA) und ihre Hilfsquellen koppelten 2024 eine Rekordmenge von 154’915 MWh für Regiowärme aus.

Stromproduktion

Seit 2024 nutzt Limeco für die Stromproduktion neben dem Turbinengenerator der KVA auch die neu errichtete Photovoltaikanlage. Sie besteht aus 624 Paneelen mit einer Fläche von 1’300 m2 und ist mit einer Leistung von 265,2 kWp auf eine Jahresproduktion von 252 MWh ausgelegt. Um eine möglichst lange Betriebsdauer zu gewährleisten, installierten wir die Anlage auf den Dachflächen der Abwasserreinigungsanlage (ARA), da diese im Projekt LEZ länger bestehen bleibt. Insgesamt produzierte Limeco im Berichtsjahr 50’969 MWh Strom für den Eigenbedarf und für die Energieversorgung des Limmattals. Davon lieferte die KVA 50’826 MWh und die Photovoltaikanlage 143 MWh. Insgesamt ist damit der Verbrauch von rund 14’500 Haushalten gedeckt.

Rauchgasreinigung

Auch 2024 unterschritt die KVA die Grenzwerte der Luftreinhalte-Verordnung deutlich. Die Rauchgasreinigungsanlage von Limeco besteht aus Elektrofilter, Gaswäscher, Entstickungsanlage und Abscheidestufe für Dioxin und Furane. Flugasche und Staubpartikel bleiben im Filter zurück. Nasswäsche und Entstickung entziehen dem Rauchgas die schädlichen Verbindungen Chlorwasserstoff, Fluorwasserstoff, Schwefeldioxid und Stickoxid sowie Schwermetalle wie Quecksilber. In einer weiteren Verfahrensstufe werden Dioxine und Furane in regenerierter Aktivkohle abgeschieden. Das gereinigte Reingas gelangt schliesslich über den Hochkamin in die Atmosphäre.

Abwasserbehandlung

Beim Abwasser haben wir 2024 die Grenzwerte der Gewässerschutzverordnung ebenfalls deutlich unterschritten. Das Waschwasser aus unserem Rauchgaswäscher durchläuft in der Abwasserbehandlungsanlage drei Stufen: Neutralisation, Fällung und Flockung. Durch Zugabe von Chemikalien binden sich die Schadstoffe und setzen sich als Schlamm ab, der in einer Kammerfilterpresse entwässert wird. Das Prozessabwasser fliesst durch die Kanalisation in die 300 Meter entfernte ARA, wo eine weitere vierstufige Reinigung erfolgt.

Schlacke

Im Berichtsjahr fielen insgesamt 20’228 t Schlacke an, was 214 kg pro Tonne Kehricht entspricht. Daraus liessen sich 2’272 t Eisen, Aluminium, Kupfer, Messing und andere Buntmetalle zurückgewinnen. Die Verbrennungsqualität der KVA zeigt sich anhand des gesamten organischen Kohlenstoffs (TOC), der höchstens 2% des Schlackengewichts ausmachen darf. Mit durchschnittlich 0,67% unterschritt Limeco den national erlaubten Grenzwert deutlich.

Reststoffverwertung

Die 1’401 t Asche aus Kesselanlage und Elektrofilter, die 370 t Schlamm aus der Abwasserbehandlungsanlage und die 17’844 t von Metall befreite Schlacke wurden gesetzeskonform auf Reststoff- und Reaktordeponien abgelagert.

Energieeffizienz und Zertifizierung der Anlage

Der wärmetechnische Ausbau der KVA und der Ausbau des Fernwärmenetzes ermöglichten uns 2024, die Energetische Netto-Effizienz (ENE) auf 0,87 zu steigern. Mit diesem beachtlichen Wert und der nachhaltigen Betriebsweise erhielt unsere Anlage erneut das Zertifizierungs-Label «naturemade resources star». Zudem hielt Limeco im Berichtsjahr erneut eine negative Tertiärregelleistung für Swissgrid aufrecht und trug damit zur Stabilisierung der Netzfrequenz bei. Ebenfalls erfreulich: Bei insgesamt 107 Abfallkontrollen gab es keinerlei technisch oder behördlich relevante Beanstandungen.

Rebecca Rass, Leiterin Thermische Verwertung

Stéphane Mächler, Leiter Erneuerbare Energien

25’000 Tonnen CO₂ eingespart mit 490 Kundinnen und Kunden von Regiowärme

Weiterer Ausbau von Limeco Regiowärme, markante CO₂­-Einsparung und nachhaltige Energieversorgung im Limmattal.

Im Berichtsjahr baute Limeco das Regiowärmenetz insbesondere in den Gemeinden Spreitenbach, Dietikon, Urdorf und Schlieren weiter aus. So waren Ende 2024 insgesamt 63’498 Trassee-Meter Versorgungsleitungen verlegt, 6’553 Meter mehr als 2023.

89 Fernwärmeanschlüsse mit 21 Megawatt Leistung in Betrieb genommen

2024 konnten wir 89 Fernwärmeanschlüsse in Betrieb nehmen. Dies entspricht einer Gesamtleistung von 21 Megawatt sowie einer prognostizierten Jahresenergie von 41 Gigawattstunden. Mit einer Anschlussleistung zwischen 13 und 1’700 Kilowatt versorgen die neuen Anlagen sowohl kleine Mehrfamilienhäuser als auch grössere Überbauungen und Gewerbegebäude.

Aufwand für Betrieb und Instandhaltung nimmt zu

Das erweiterte Wärmenetz umfasst mittlerweile rund 655 Schächte, 18 Kammern sowie 694 Hausstationen in den Heizungsräumen. Um ein einwandfreies und sicheres Funktionieren zu gewährleisten, inspizieren wir Jahr für Jahr alle Hausstationen, Schächte und Kammern. Zusätzlich betreibt Limeco die Kälte-Absorptionsanlage bei IKEA Spreitenbach und verwaltet 257 aktive Wartungsverträge mit Fernwärmekunden.

Dank 490 Kundinnen und Kunden von Regiowärme rund 25’000 Tonnen CO₂ und 260 Heizöltransporte eingespart

Die 490 Kundinnen und Kunden bezogen 140 Gigawattstunden Energie – vorwiegend für Heizzwecke und Brauchwarmwasser, aber auch für Kühl- und Prozesswärme-Anwendungen. Die Nachfrage nach Regiowärme bleibt unvermindert hoch: 2024 schlossen wir weitere 117 Wärmelieferverträge ab, die nach und nach angeschlossen werden.

Die Nutzung von Fernwärme anstelle fossiler Brennstoffe sparte im Jahr 2024 rund 25’000 Tonnen CO₂ ein. Diese Einsparung berücksichtigt nur Heizungen, die seit Beginn des Wärmenetzausbaus am 1. Juni 2016 umgestellt wurden. Nicht einbezogen sind Regiowärmeanschlüsse im Gebiet Silbern in Dietikon, die bereits zuvor in Betrieb waren, sowie Anschlüsse, die vorher nicht auf fossile Energieträger angewiesen waren. Wer auf Regiowärme umsteigt, trägt auch zur Reduktion von Lastwagenfahrten durch Wohnquartiere bei. Im Berichtsjahr liessen sich so 260 Heizöltransporte mit einem Tankvolumen von 22’000 Litern vermeiden.

Limeco Regiowärme Standard zu 93,61% CO₂­neutral

Limeco setzt sich konsequent für eine umweltfreundliche und nachhaltige Energieversorgung im Limmattal ein. Dank der Nutzung von Abwärme aus der Kehrichtverwertungsanlage (KVA) und von erneuerbarem Gas konnten wir den Einsatz fossiler Energieträger im Produkt «Regiowärme Standard» auf tiefen 6,39% halten. Das, obwohl der Netzausbau intensiv weiterläuft und der Gesamtabsatz um 24% von 113 GWh auf 140 GWh gestiegen ist.

Ebenfalls gewachsen ist die Nachfrage nach den 100% CO₂-neutralen Produkten Regiowärme Pur und Regiowärme Pur+ mit einem Absatz von 2’821 MWh. Diese erfreuliche Entwicklung zeigt, dass unsere saubere Energie im Limmattal Zukunft hat.

An besonders kalten Tagen ist Limeco auf zusätzliche Wärmequellen angewiesen. Dazu betreiben wir zwei Hilfswasserkessel flexibel mit Gas, erneuerbarem Gas oder in Ausnahmefällen mit Heizöl. So gewährleisten wir jederzeit eine sichere und zuverlässige Wärmeversorgung, ohne die Umweltziele aus den Augen zu verlieren.

Im Berichtsjahr ebenso wie in Zukunft: Limeco fördert mit dem kontinuierlichen Ausbau erneuerbarer Wärmequellen aktiv die nachhaltige Energieversorgung und die Reduktion von Emissionen im Limmattal.

Energiefluss Regiowärme

Limeco betreibt im Limmattal ein Fernwärmenetz, das hauptsächlich CO₂-neutrale Abwärme aus der Kehrichtverwertungsanlage (KVA) nutzt. Das Energieflussdiagramm zeigt den Weg der umweltfreundlichen Wärme zu unseren Kundinnen und Kunden. An besonders kalten Wintertagen wird zusätzliche Energie benötigt. Hierfür kommt ein Heisswasserkessel zum Einsatz, der wahlweise mit Gas, erneuerbarem Gas oder in Ausnahmefällen mit Öl betrieben werden kann. Die dargestellten Verluste resultieren hauptsächlich aus dem Transport der Fernwärme sowie internen Übergabeprozessen. Das Energieflussdiagramm zeigt den Energieaufwand für die Produktion von Wärme und Dampf im Jahr 2024 und entspricht nicht der maximalen Wärmekapazität der KVA.

Stéphane Mächler, Leiter Erneuerbare Energien

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